Der große Aufschwung, den die Kapelle unter Herrn Reimann erlebte, wurde leider durch den 1939 ausbrechenden II. Weltkrieg unterbrochen. Durch die vielen Einberufungen konnte ein geregelter Musikbetrieb nicht mehr aufrecht erhalten werden. In ehrendem Andenken an Herrn Reimann sei erwähnt, dass er beim großen Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 umgekommen ist. Leider sind auch sieben seiner Musiker in diesem schrecklichen Krieg gefallen.
In Trauer und Dankbarkeit denken wir an:
Helmut Daiber, Eugen Eßwein, Lothar Reiling, Werner Kauselmann, Hugo Schuster, Oskar Schuster und Adolf Zachmann.
Obwohl die Umstände alles andere als gut waren, wagte man sich 1945 wenige Monate nach Kriegsende an einen Neuanfang. Viele waren gefallen, andere waren noch in Gefangenschaft irgendeiner Siegermacht und zu Hause hatte man die Sorge um das tägliche Brot und Wohnung.
Karl Wolf 1. Vorstand, Ewald Reiling 2. Vorstand und Moritz Aydt als Dirigent waren die Männer der ersten Stunde. Sie brachten es fertig, dass wieder regelmäßig Proben gehalten wurden und junge Leute die Gelegenheit bekamen ein Instrument zu erlernen.
Als man am 21. August 1950 das 50-jährige Bestehen der Kapelle und 20-jährige Bestehen des Vereines feierte, hatte man wieder 28 Musiker beisammen.
Jetzt begann man wieder sich in Festen und Wertungsspielen mit anderen Kapellen der Umgebung zu messen. Durch umsichtige Verwaltung und sparsames Haushalten gelang es auch die finanzielle Seite zu bessern. Schon im Sommer 1953 war es möglich, einen zweitägigen Ausflug nach Bayern zu den Königsschlössern zu unternehmen.
Bei gemeinsamen Auftritten wie Festzügen oder Fronleichnamsprozessionen fand man es störend, nicht einheitlich gekleidet zu sein. Die Uniform der Vorkriegszeit war nur noch lückenhaft vorhanden, zumal während des Krieges manche Frau sich die Uniform ihres Mannes zu einem netten Kostüm umarbeitete. Durch große Kraftanstrengung des Kassiers, schaffte man sich dann 1955 eine Uniform an. Sie war einer Fliegeruniform des II. Weltkrieges nicht unähnlich.
Bei der Generalversammlung 1957 bat der bisherige 1. Vorstand Karl Wolf von seiner Wiederwahl abzusehen, was mit allgemeinem Bedauern zur Kenntnis genommen wurde. Hatte doch der „Wolfe-Karle“ das Vereinsschiff 22 Jahre lang durch schwierige Gewässer gesteuert.